Unter dem Eindruck des BIRKEL-„Skandals“ wurde die ABEW 1985 durch seriöse bayerische Lebensmittelunternehmer gegründet, um die bayerische Ernährungswirtschaft bestmöglich vor willkürlichem Anschuldigungen zu schützen. Meggle, Südzucker, Nestlé, Pfanni, Hipp, Bernbacher, Spaten, Hofmeister sowie zahlreiche weitere namhafte Lebensmittelunternehmen gehörten zu den Gründern. Seinerzeit hatte die Lebensmittelüberwachung in Baden-Württemberg den Nudelhersteller BIRKEL durch unzutreffende Anschuldigungen bezüglich der Betriebshygiene in die Insolvenz gezwungen. Die Tatsache, dass BIRKEL später den Schadensersatzprozess gegen das Land Baden-Württemberg gewann, hatte zwei Auswirkungen: Zum einen war die Marke BIRKEL nachhaltig ruiniert und die Eigentümer hatten ihr Unternehmen verloren. Zum anderen wurde die Staatshaftung für solchermaßen schädliches Behördenhandeln per Gesetz abgeschafft und damit steht der Lebensmittelunternehmer komplett in der Haftung.
Die ABEW hat sich deshalb seinerzeit formiert, um die Mitglieder und die Entscheidungsträger über die aktuellen Fragestellungen der Lebensmittel- und Ernährungswirtschaft zu informieren und die Sicherheit der Verbraucher verbindlich zu gewährleisten.
Eine ausgewogene Meinungsbildung und auch der Zugang zu den Perspektiven und Positionen aller Beteiligten die in der Verwaltung und in den Unternehmen der Lebensmittelwirtschaft die Verantwortung tragen sowie der ganz persönliche Kontakt dieser Verantwortungsträger in der Ernährungswirtschaft ist mindestens genauso wichtig, wie die Unterstützung durch die qualifizierten Vertreter unserer Verbände der Ernährungswirtschaft. Neben der fachlich kompetenten Begleitung spielen beim Thema Lebensmittel die Emotionen eine große Rolle. Die ABEW bietet mit ihren Veranstaltungen, wie beispielsweise dem >>Tag der Bayerischen Ernährungswirtschaft<<, mit parlamentarischen Abenden sowie weiteren Informationsveranstaltungen eine Plattform um Kontakte aufzubauen und zu erhalten.
Teilweise wird die Frage gestellt, warum es einer ABEW bedarf, wenn es doch in Berlin einen BLL, sowie zahlreiche weitere Branchenverbände für Teile der Ernährungswirtschaft gibt, die dort qualifizierte Verbandsarbeit betreiben. Hier unsere Antwort: Solange der Vollzug der Lebensmittelüberwachung bei den Ländern liegt, brauchen wir auch im Freistaat Bayern einen Spitzenverband, der alle Teile der Ernährungswirtschaft repräsentiert. Nur dann finden wir bei den zuständigen Stellen in Legislative und Exekutive Gehör. Hinzu kommt, dass es zahlreiche Themen gibt, bei welchen Einzelfirmen oder diejenigen Verbände, die nur Teile der Ernährungswirtschaft repräsentieren, als befangen gelten und die Stellungnahme durch einen Verband, der die gesamte Breite der Ernährungswirtschaft repräsentiert, hilfreich ist.